Ahad Ahhadith

Muhammad ibn Salih Al-Uthaimin

Frage:

Was halten Sie von der Ansicht, dass Ahad-Hadithe nicht ausreichen um Glaubensinhalte zu bestätigen, weil Ahad-Hadithe nicht für Gewissheit sorgen und Aqidah immer nur auf Gewissheit aufgebaut werden darf?

Antwort:

Diese Ansicht ist nicht richtig, da die Basis dieser Aussage in vielen Aspekten falsch ist:

1] Die Aussage, dass Ahad-Hadithe nicht Gewissheit beinhalten, ist nicht immer richtig. Wenn es Belege gibt, die auf die Richtigkeit (solcher Hadithe) hinweisen, so beinhalten sie Gewissheit. Ebenso, wenn die Ummah diese (Ahad Hadithe) allesamt akzeptiert hat, wie etwa den Hadith von Umar:

Die Taten sind erst durch eine Absicht gültig“
[Bukhari | Muslim 3530]

Diese Überlieferung ist Ahad und trotzdem wissen wir, dass der Prophet Allahs Segen und Frieden auf Ihm dies gesagt hat. Diesen Grundsatz haben auch Schaich Al Islam Ibn Tayymiah, Al Hafiz ibn Hagar und andere bestätigt.

2] Der Prophet Allahs Segen und Frieden auf Ihm entstandte einzelne Menschen mit dem Fundament des Glaubens, dem Bekentnis, dass niemand der Anbetung würdig ist außer Allah, und dass Muhammad der Gesadnte Allahs ist. Nach solch einer Entsendung haben diejenigen, zu denen der Prophet jemanden geschickt hatte, kein Argument (Huggah) mehr, den Glauben zu verweigern. Er sandte Mu’ad in den Jemen und erkannte seine Entsendung als ein (ausreichendes) Argument an.

3] Wenn wir sagen, dass die Glaubensinhalte nicht durch Ahad Hadithe bestätigt werden, könnte man sagen: Ebenso werden die praktischen Gesetze nicht durch Ahad Hadithe bestätigt, denn die praktischen Gesetze beinhalten den Glauben daran, dass Allah jenes befohlen hat und jenes verboten hat. Wenn diese Ansicht angenommen würde, so würden viele religiöse Gesetze wirkungslos und wenn diese Aussage verworfen wird, so soll die Aussage, dass die Glaubensinhalte nicht durch Ahad-Hadithe bestätigt werden, auch verworfen werden, da es zwischen diesen beiden keinen Unterschied gibt.

4] Allah ta’ala hat angeordnet, dass derjenige , der über die wichtigsten Glaubensfragen (nämlich die Botschaft) kein Wissen hat, zu den Wissenden gehen soll:

وَمَا أَرْسَلْنَا مِن قَبْلِكَ إِلَّا رِجَالًا نُّوحِي إِلَيْهِمْ ۚ فَاسْأَلُوا أَهْلَ الذِّكْرِ إِن كُنتُمْ لَا تَعْلَمُونَ

Und Wir haben vor dir nur Männer gesandt, denen Wir (Offenbarungen) eingegeben haben. So fragt die Leute der Ermahnung, wenn ihr (etwas) nicht wißt. [16:43]

Dies beinhaltet das Fragen einer oder mehrerer Personen.

Zusammengefasst: Wenn andere Belege auf die Wahrheit einer ahad-Nachricht hinweisen, beinhalten sie Wissen und die praktischen und theoretischen Gesetze sind bestätigt. Es gibt keinen Beleg zur Unterscheidung und wer einem der große Gelehrten diese Unterscheidung zuschreibt,so muss er beweisen, dass die Überlieferungskette bis zu ihm authentisch ist und hiernach seinen Beleg erklären, auf den er sich bezieht.
[Fatawa des ehrenwerten Gelehrten Muhammad ibn Salih Al-Uthaimin – B1 – S. 47-49