Das Leben im Islam ist nicht, wie viele denken, fern von Scherz und Spaß. Hanzala Al‐Osdy, ein Gefährte des Propheten erzählt die folgende Geschichte, deren Held er selbst war.
Er sagt: “Abu Bakr hat mich getroffen und mich gefragt: ‚wie geht es dir Hanzala?’ Ich erwiderte: ‚Ich bin Heuchler geworden.’ Er sagte: ‚Um Gottes willen, was sagst du da?’ Ich sagte: ‚Wenn wir bei dem Propheten (s.a.s.) sind, ermahnt er uns, was Hölle und was Paradies ist, so dass wir diese beiden fast wie mit den eigenen Augen sehen. Wenn wir aber von ihm weg sind, beschäftigen wir uns mit unseren Frauen, Kindern und Vermögen, so dass wir viel vergessen von dem, was der Prophet sagte.’
Da antwortete Abu Bakr: ‚Bei Allah finden wir alle das.’ Wir gingen, ich und Abu Bakr, sofort zum Propheten, dem ich gleich sagte: ‚Hanzala ist Heuchler geworden, o Gesandter Allahs.’ Er erwiderte: ‚Wieso?’ Ich sagte: ‚Wenn wir bei dir sind, ermahnst du uns, was Hölle und was Paradies ist, so dass wir diese beiden fast wie mit den eigenen Augen sehen. Wenn wir aber von dir weg sind, beschäftigen wir uns mit unseren Frauen, Kindern und Vermögen, so dass wir viel vergessen von dem, was du sagst.’ Der Prophet sagte: ‚Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, wenn ihr in dem Zustand auf die Dauer bleibt, wie ihr bei mir seid, so hätten die Engel euch mit der Hand unterwegs und zu Hause begrüßt. Die Sache, Hanzala, ist aber so und so, eine Stunde Gottesdienst, eine Stunde Welt.’”
Muslim. Bd. 4. S. 2106. Hadithnr. 2750.
Auf diese Weise zeigt der Prophet (s.a.s.), dass der erlaubte Spaß und die unschädliche Aufheiterung dafür wichtig sind, dass die Seele ihre Vitalität und Erfrischung zurückgewinnt. Dennoch muss man beim Scherzen sich das prophetische Motto vor den Augen halten, das der Prophet (s.a.s.) seinen Gefährten erklärte, als sie sagten: “O Gesandter Allahs, du spaßt mit uns.“ Er sagte „Ja, aber ich sage trotzdem nur Wahrheit.” Al‐Termedhi. Bd. 4. S. 357. Hadithnr. 1990. ‐
Wie man verbal scherzt, kann man auch mit der Hand oder mit Gestik usw. Scherz machen.
Anas erzählt, dass ein Beduine namens Zaher pflegte, dem Propheten ein beduinisches Geschenk zu holen, während der Prophet ihm mit nötigem Vorrat auszustatten pflegte, wenn er weggehen wollte. Deshalb sagte der Prophet: “Zaher ist unser Nomade und wir sind seine Städter.“ Der Prophet kam an ihn eines Tages von der Rückenseite heran, als er einige Sachen auf dem Markt verkaufen wollte. Er umarmte ihn von hinten, so dass Zaher ihn nicht sehen konnte. Zaher fragte: ‚Wer ist das? Lass mich los!’ als er sich ein bisschen drehte, erkannte er die Hand des Propheten (s.a.s.).
Da rieb er seinen Rücken noch mehr an die Brust des Propheten.
Der Prophet scherzte mit ihm, indem er sagte: ‚Wer kauft diesen Sklaven?’ Zaher sagte: ‚Dann findet er in ihm ein flaues Geschäft.’ Der Prophet sagte darauf: ‚Du bist aber bei Allah nicht flau. Du bist bei Allah teuer.” Ibn Hibban. Bd. 13. S. 106. Hadithnr. 5790. ‐
Scherz muss nichts enthalten, was dem Muslim schadet oder ihn kränkt. Denn der Prophet (s.a.s.) sagt: “Der Muslim darf einen anderen Muslim nicht abschrecken.” Musnad Ahmad. Bd. 5. S. 362. Hadithnr. 23114. ‐
Scherz muss einen nicht zum Lügen bringen. Der Muslim darf auf keinen Fall lügen, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Der Prophet warnt davor, indem er sagt: “Wehe den, der lügt, damit die Leute lachen. Wehe ihm. Wehe ihm.” Abu Dawuud. Bd. 4. S. 297. Hadithnr. 4990.