1.
In den Reihen der Leute, die Ta’wil (Ta’wil = Interpretieren, Deuten der Namen und Eigenschaften Allahs) machen, ist es von Anfang an ungeklärt, welches authentisches Unterscheidungsmerkmal dafür benutzt wird. In der Frage was nun mit Ta’wil erklärt wird und was nicht streiten sie sich untereinander und feinden sich sogar an.
Die Ash’aris wurden von der Mutazila widerlegt, weil sie Allahs Eigenschaft der „Hikmah“ (Weisheit) geleugnet haben. Und die Mutazila wurden von den Ash’aris widerlegt, weil sie Allahs Eigenschaft des „Hören“s abgelehnt haben. Und die Batiniyyah, Karâmita, Nusayriyyah und die Alawiyyah wurden aufgrund ihres Ablehnens des „Emr und Nahy“ (Gebieten und Verbieten), des Ablehnens der Eigenschaften Allahs und aufgrund ihres Ablehnens von vielen Geschehnissen am Yawm-al Qiyamah (jüngsten Tag) von den Mutazila und Ash’ariyyah widerlegt. Obwohl für alle das gleiche Prinzip des Ta’wil git: der Ta’wil des menschlichen Verstandes.
Deshalb fragen wir die Ash’ariyyah und Maturidiyyah, wenn wir mit ihnen reden: „Ihr interpretiert einige Eigenschaften Allahs und andere interpretiert ihr wiederum nicht und akzeptiert diese so. Was ist also euer „Fariq“ (Unterscheidungsmerkmal)? Was ist eure Qa’ida (Prinzip) beim Ta’wil?“
Sie, die Ash’ariyyah und Maturidiyyah, werden antworten: „Die Eigenschaften, die wird nicht interpretieren, sind die, die keinen Tashbih (Vergleichsmöglichkeit der Eigenschaften Allahs mit den der Menschen/Erschaffenen) bieten. Die Eigenschaften, die wir interpretieren (Ta’wil) sind die, die einen Tashbih mit Menschen/Erschaffenen bieten.
Denen, die uns so etwas sagen, antworten wir: „Wenn es so ist, dann seit ihr – der Meinung der Mutazila nach – Leute, die Allah mit den Menschen vergleichen. Denn ihr akzeptiert die Eigenschaften des Hörens (Semi‘), Sehens (Basaar) und des Redens (Kelâm) von Allah. Aber die Mutazila sagen dazu: „Allah hört und die Menschen hören, Allah hört und die Menschen hören, Allah redet und die Menschen reden – deshalb habt ihr (die Ash’ariyyah) Allah mit den Menschen verglichen.“
Dazu sagen die Ash’ariyyah und Maturidiyyah folgendes: „Wir glauben an diese Eigenschaften Allahs ohne es mit denen der Erschaffenen gleichzusetzen. Diese Eigenschaften Allahs werden so akzeptiert, wie es ihm gebührt. Und die Eigenschaften der Menschen werden akzeptiert, so wie es ihnen gebührt. Sie sind verschieden.“
Den Maturidiyyah und Ash’ariyyah sagen wir an dieser Stelle: „Warum hast du diese Eigenschaften so akzeptiert – aber die anderen nicht? So, wie du Allahs Eigenschaften des Sehens (Semi‘), Hörens (Basaar), Willens (Iradah), Lebens (Hayat) und des Redens (Kelâm) ohne das Vergleichen mit den Erschaffenen akzeptierst, sollst du auch die Eigenschaftes Allahs der Hände (Yad), Augen, Gesicht (Vec’h), Näherkommens, Hinabsteigens (Nuzûl), des Erhaben sein/Oben sein (Istiwa‘) ohne das Vergleichen mit den Geschöpfen akzeptieren.“
Daraufhin wird der Ash’ari oder Maturidi sagen: „Wir akzeptieren die Eigenschaften, die sich mit dem Verstand vereinbaren lassen und interpretieren die Eigenschaften, die nicht mit dem Verstand vereinbar sind. (Deshalb akzeptieren die Ash’ariyyah nur 7 Eigenschaften Allahs, weil diese mit dem Verstand vereinbar sind. Die Erschaffung der Geschöpfe ist der Beweis für die Kraft (Kudrah) Allahs, das Vollkommen-Sein der Geschöpfe ist der Beweis für das Wissen Allahs (Ilm), die unterschiedliche Erschaffung der Menschen ist der Beweis für den Willen (Iradah) Allahs. Und diese Eigenschaften können nur bei etwas auftreten was lebt (Hayat) – und alles was lebt, kann sehen (Basaar) Reden (Kalâm) und Hören (Semi‘).) Da der Verstand diese Eigenschaften bestätigt hat, akzeptieren wir diese und bei den anderen müssen wir Ta’wil anwenden.“
Unsere Antwort: „Die Eigenschaften, die du nicht aufzählst und interpretierst, können ebenfalls so hergeleitet werden, dass der Verstand es akzeptiert. Die Gaben Allahs an die Geschöpfe können als Barmherzigkeit (Rahmah), die Verschiebung der Strafen bei Sünden kann als Sanftmütigkeit (Hilm), die Bestrafung der Sünder am Yawm-al Qiyamah können als Zorn (Gadhab) verstanden werden. Auch können andere Eigenschaften weiter so verstanden werden. Deshalb, oh Ash’ari, sind die Prinzipien, die du aufgezählt hast, keine authentischen Prinzipien.“
Und weiter sagen wir: „Sagen wir mal, der Verstand bestätigt eine Eigenschaft nicht, die du interpretierst. Aber auch wenn der Verstand (Aql) dies nicht bestätigt hat, haben es die Überlieferungen (Naql) bestätigt. Und da der Naql ein klarer Beweis ist, ist das Vertrauen in Naql größer in das Vertrauen zu Aql. Denn Naql (Überlieferung) ist authentischer als Aql (Verstand).“
Dann wird der Ash’ari oder Maturidi sagen: „Dann ist unser Prinzip und unser Fariq (Unterscheidungsmerkmal) für den Ta’wil der Konsens der Ummah (Ijmaa). Die Eigenschaften, die der Ijmaa bestätigt, akzeptieren wir so und die Eigenschaften für die es kein Ijmaa gibt interpretieren wir.“
Antwort: „Das Prinzip was du hier aufzählst ist ebenfalls kein authentisches Prinzip. Denn wenn dies so wäre, würde es einen Ijmaa bei den Eigenschaften geben, die ihr sowieso akzeptiert, wie z.B. das Hören, Sehen, Reden. Und dies ist nicht der Fall. Die Mutazila z.B. lehnen diese Eigenschaften ab.“
Der Ash’ari wird dann sagen: „Das Hören, Sehen, Reden hatte einen Ijmaa schon bevor die Mutazila da waren. Also wird die Aussage der Mutazila in diesem Fall nichts bewirken.“
Wir sagen: „Da hast du Recht. Aber genauso, wie es für diese Eigenschaften einen Ijmaa gibt, gibt es für die Eigenschaften, die du interpretierst auch einen Ijmaa – und dies vor der Zeit der Maturidiyyah und Ash’ariyyah. Denn die Gefährten des Propheten s.a.w. (As-Salaf as-Salih) akzeptierten alle Eigenschaften in Quran und Sunnah ohne Ta’wil und tashbih.“*
* Beispiele: Allah hat ein Gesicht (al-Vec’h). Und dies ist mit einem Ijmaa bestätigt. Diesen zählen Ibn Khuzayma (in Kitab at Tauhid 1/35) und Darimi (in Naqd Bishr Al-Mirrisi 2/723) auf.
Allah hat zwei Hände. Diesen Ijmaa zählen Adh-Dhahabi (in al-Uluww 2/1216) und Ajurri (in Ash’ariyyah) und Abu Nasr as-Sidschzi (in seinem Brief an Ahlu Zabid) auf.
Allahs Näherkommen hat einen Ijmaa. Diesen zählen Abu’l Hasan al Ashari (in seinem Brief an Ahlu Thagr) und Sabuni (in Aqida as-Salaf S.192) auf.
Allahs Wohlgefallen hat einen Ijmaa. Dieser wird von Sabuni (in Aqida as-Salaf) aufgezählt.
Allahs Zorn hat einen Ijmaa. Dieser kommt in dem Buch Sharh Aqida at-Tahawiyyah S.463 von Ibn Abu Al-Izz vor.
Allahs hinabsteigen hat einen Ijmaa. Dieser wird von Ibn Khuzayma (in Kitab at-Tauhid) und von Darimi (in Radd ala al-Jahmiyyah S. 82) und von Ibn Abdulbarr und Yahya ibn Main (in At-Tamhid 7/151) überliefert.
Allahs Lachen. Dieser Ijmaa kommt in Ash-Sharia 2/2051 von Ajurri vor.
Allahs Steigen über den Thron. Diesen Ijmaa zählen adh-Dhahabi (in al-Uluww S.136), Bayhaqi von Awzai (in al-Asma wa-Sifat S.408) Ibn Qayyim von Ishaq ibn Rahawayh (in Ictima al-Juyus al-Islamiyyah S.226) und Ibn Qayyim von Abu Amr at-Talmanki (in demselben Buch S. 132) auf.
Allahs Oben-Sein. Dieser Ijmaa wird überliefert von Ibn Abdulbarr, Ibn Qayyim und Ibn Taymiyya (in Naqd at-Tasis 1/368)
2.
Denen, die Ta’wil machen, sagen wir: „Bei der Flucht vor dem Regen hat euch der Hagel erwischt. Denn bei der Flucht vor tashbih habt ihr Ta’wil benutzt. Aber bei diesem Ta’wil seid ihr wieder in tashbih gefallen. Beispiel: Das Gesicht Allahs habt ihr als Existenz Allahs uminterpretiert. Denn ihr sagtet, dass ein Gesicht eine Form haben muss. Und Formen sind erschaffen – also hat Allah kein Gesicht, sondern nur eine Existenz.“
Wir sagen: „Wir haben nie eine Existenz ohne eine Form (Cism) gesehen. Alle Existenzen im Universum haben eine Form. Also habt ihr Allah mit Erschaffenen verglichen, als ihr sagtet, dass er eine Existenz hat. So flieht ihr von einem tashbih zu einem anderen tashbih.“
Der Maturidi oder Ash’ari wird antworten: „Wir sagen Allah hat eine Existenz, jedoch kann man diese Existenz mit nichts vergleichen, was erschaffen ist. Seine Existenz ist so, wie es ihm gebührt.“
Dazu sagen wir: „Diesen Grundsatz den ihr da aufzählt benutzen wir schon bei dem Gesicht Allahs. Wir sagen, dass Allah ein Gesicht hat, aber dies nicht einem Gesicht seiner Geschöpfe gleicht. So wie er eine Existenz hat, wie es ihm gebührt, hat er auch ein Gesicht, so wie es ihm gebührt. Warum sagt ihr nicht das, was ihr über die Existenz sagt, über sein Gesicht?“
Ein anderes Beispiel: „Wir haben Allahs Über-dem-Thron-Sein (Istiwa) in Einnehmen/Regieren (Istawla) uminterpretiert. Denn ihr sagt, dass wenn ihr erwähnt, dass Allah über dem Thron ist, er ein Ort zugeschrieben bekommt. Und Allah wäre dann genauso groß/breit wie der Thron selbst, da er sich drauf platziert. Somit müsste er eine Form haben – und Formen sind erschaffen. Also ist Allah nicht über dem Thron sondern er hat den Thron eingenommen (Istila).“
Unsere Antwort dazu ist: „Das Einnehmen wird auch von Geschöpfen gemacht. Denn z.B. Istanbul war besetzt und Fatih Sultan Mehmet hat Istanbul eingenommen. Also habt ihr in diesem Fall wieder Allah mit den Geschöpfen verglichen. Denn Allah nimmt ein und die Geschöpfe nehmen ein. Also seid ihr in tashbih gefallen. Und weiterhin habt ihr Allah eine Schwäche zugeschrieben. Denn das Einnehmen erfolgt nach einer Anstrengung oder einem Kampf gegen jemanden. Und wer hätte die Kraft Allah anzustrengen oder gegen ihn zu kämpfen?“
Die Ash’ari-Antwort wird sein: „Das Einnehmen Allahs passiert so, wie es ihm gebührt! Und es gleicht nicht dem Einnehmen der Geschöpfe.“
Wir dazu: „Warum sagt ihr nicht dies in Bezug auf das Über-dem-Thron-Sein von Allah?“
Wie wir sehen – je mehr man versucht mit Ta’wil dem tashbih zu entfliehen, desto mehr fällt man in tashbih.
3.
Wir sagen zu denen, die Ta’wil machen: „In Quran und Sunnah kommen viele Eigenschaften vor und diese eurer Meinung nach sind sie in ihrer offensichtlichen Bedeutung schwächelnd. Denn, wenn man eurer Meinung nach die direkte offensichtliche Bedeutung nimmt, vergleicht man direkt Allah mit seinen Geschöpfen. Also sagt ihr eigentlich indirekt, dass Allah schwächelnde Wörter und Erklärungen benutzt, um sich zu loben. Ebenfalls benutzt der Gesandte Allahs s.a.w. schwächelnde Wörter um Allah zu loben. Und dies kann nicht der Wahrheit entsprechen, denn Allah ist der Allwissende und weit davon entfernt, schwächelnde Wörter zu benutzen.“
4.
Wir sagen auch: „Der Ta’wil, den ihr benutzt, wird von euch benötigt, um die angebliche Schwäche auszugleichen. Also: Allah benutzt schwächelnde und in der offensichtlichen Bedeutung schlechte Wörter um sich zu beschreiben – und dies ist in keinem Wortschatz vertreten und kein Besitzer eines Verstandes würde so etwas machen.“
Zum Beispiel: Was wäre wenn eine Person folgendes sagen würde, um einen König zu loben „Oh König! Du bist ein Idiot! Du bist schwerhörig! Du bist blind! Du bist gehgestört!“ und dann sagt er: „Diese Wörter waren nur metaphorisch gemeint. Ich meinte eigentlich Oh König du bist sehr klug! Du bist sehr schön! Du bist sehr gut! Du bist sehr nett!“
Kein Mensch würde so etwas akzeptieren und jemanden, der so etwas sagt, würde man als verrückt erklären.
Wenn nicht mal ein normaler Mensch so etwas machen würde – wie soll es dann Allah machen, der allwissend ist, der von jeder Schwäche weit entfernt ist und der mit dem Quran alle Araber und Nichtaraber erreicht hat?
5.
Zu Leuten die Ta’wil machen sagen wir: „Über Allahs Eigenschaften gibt es viele Überlieferungen in Quran und Sunnah. Obwohl dies der Fall ist, gibt es keine Warnung des Propheten s.a.w. oder der Sahaba oder Tabiin für das Lesen dieser Überlieferungen wie: Die offensichtlichen Bedeutungen der Überlieferungen sind sehr gefährlich. Deshalb dürfen wir es nicht offensichtlich Lesen und wir müssen die Menschen dazu warnen.“
Es gibt keinen Zweifel, dass der Prophet s.a.w. oder die Sahaba, Allah mehr lobten als wir es tun. Und sie geboten das Gute und verwehrten das schlechte mehr als wir. Obwohl dies so war, ist keine Warnung von ihnen diesbezüglich überliefert wie:
„Passt auf, denn ما منعك أن تسجد لما خلقت بيدي soll man nicht als Hand verstehen, denn eine Hand kann man Allah nicht zuschreiben. Es ist seine Kraft – versteht es so!“
Der Gesandte Allahs s.a.w. hat ein lebenlang diese Verse den Menschen vorgelesen, aber nie hat er gesagt „Vorsicht. Ich lese euch die Verse vor, aber versteht es nicht nach der offensichtlichen Bedeutung, denn sonst ist es gefährlich und schwach. Diese Verse und Ahadith haben andere Bedeutungen!“
Für die, die sagen, dass die Menschen, die damals dort lebten, Araber waren und somit keine Erklärung brauchten sagen wir: „Sagen wir, dass die Menschen es damals so verstanden. Aber die Menschen, die danach kamen, können es nicht verstehen. Aber Rasulullah s.a.w ist für alle Menschen bis zum Yawm-al Qiyamah gesandt worden und aus diesem Grund müsste er unbedingt die Leute mindestens einmal in seinem Leben gewarnt haben, um Missverständnisse vorzubeugen – denn, wie wir wissen, hat er vor dem Dajjal in der Zukunft und dessen Irrlehren gewarnt.“
Und obwohl das Irregehen (Kufr) in den Eigenschaften Allahs gefährlicher und wichtiger ist als die Verführung Dajjals, finden wir nicht mal eine Warnung in der Hinsicht vor. Die Sahaba haben es nämlich in der offensichtlichen Bedeutung verstanden.
6.
Auch sagen wir zu denen, die Ta’wil machen: „In der Shari’a gibt es ein Prinzip: Es ist nicht erlaubt leise zu sein, wenn es notwendig ist zu reden. Das heißt, dass es eine Pflicht gewesen wäre, vor diesen Missverständnissen, die auftreten können, zu warnen.
Denn Allah sagt (Wir haben dir den Dhikr (Quran) gesandt, damit du es den Menschen erklären mögest
و أنزلنا إليك الذكر لتبين للناس ما نزل إليهم)“
Wie kann es nun sein, dass die offensichtliche Shari’a in den Unglauben (Kufr) und in die Irreleitung führt*?
Wie kann es sein, dass diese Wörter, die so oft vorgelesen wurden, nie erklärt wurden, um Missverständnisse zu vermeiden?
Wie kann es nun sein, dass es keine Überlieferungen zu den Versen gibt, wie z.B. „Mit Hand ist seine Kraft gemeint, mit Gesicht ist seine Existenz gemeint, mit Istiwa (Über-dem-Thron-Sein) ist Istila (Einnehmen) gemeint“ ?
Wie kann es sein, dass die besten Menschen nach dem Propheten s.a.w. nicht gesagt haben, dass die offensichtliche Bedeutung dieser Verse über die Eigenschaften Kufr sind und man die Leute des Kelâm brauchte, um dieses aufzudecken?
Wie kann es sein, dass die klare Shari’a die Menschen in Irreleitung und Kufr führt?
* Nach der Meinung der Ash’ariyyah oder Maturidiyyah ist die offensichtliche Bedeutung der Verse über die Eigenschaften Allahs Kufr (Unglaube) – also gibt es Kufr in der offensichtlichen Bedeutung! سبحانك هذا بهتان عظيم (Subnahak‘ haza buhtan adhim / Gepreist seist du, dies ist eine große Verleumdung)
Ahmad as-Savi sagt (in seinem Tafsir zu Sura al Kahf Vers 23,Tafsir Jalalayn 3/9)
„Das Nehmen der offensichtlichen Bedeutung von Quran und Sunnah ist Kufr.“
Sanusi sagt (in Sharh Umm al-Barah S. 317): „Der Kufr hat sechs Punkte… Der sechste Punkt ist das Nehmen der offensichtlichen Bedeutung von Quran und Sunnah in die Aqida.“ Und diesist der Ursprung der Hashawiyyah.
Ahmad ibn Hajar Ali Butami widerlegte Ahmad as-Savi in seinem Buch تنزيه السنة و القرآن عن أن يكونا من أصول الضلال و الكفران
.7
Zu Leuten, die solche Behauptungen darlegen kann gesagt werden: „Eure Methode des Ta’wil widerspricht Allahs Beschreibungen des Qurans wie Licht, Rechtleitung, Klarheit, die beste Erklärung, etc. Denn Allah sagt:
ولقد يسرنا القرآن للذكر فهل من مدكر
Und Wir haben den Koran leicht zu bedenken gemacht. (Sura Qamar Vers 32)
Wie kann es denn sein, dass ein Quran, der leicht zu bedenken ist, in der offensichtlichen Bedeutung falsch ist?
Wie kann es sein, dass die einfache klare Bedeutung des Qurans bei Seite gelassen wird und man auf komische Metaphoriken oder Wortspiele zurückgreift?
So wäre dieser Quran nicht einfach sondern erschwert hinabgesandt worden.
Wie kann es sein, dass das Buch, welches den Leuten die Rechtleitung zeigt, die Menschen aus der Dunkelheit ins Licht bringt, den Menschen seine Wunder zeigt, für Menschen da ist, die unwissend, Analphabeten, jung, alt, Mann oder Frau sind, in der offensichtlichen Weise die Menschen mit Kufr und Irreleitung anspricht?
Den Quran, der einfach ist, nicht in der offensichtlichen Bedeutung zu verstehen ist, den Quran in ein Rätsel zu verwandeln.
Allah sagt im Quran:
إليه يصعد الكلم الطيب
„Die guten Worte steigen zu ihm (Allah) auf.“
تعرج الملائكة و الروح إليه
„Die Engel und der Heilige Geist (Jibril) steigen zu ihm (Allah) auf“
يخافون ربهم من فوقهم
„Sie fürchten ihren Herren über ihnen“
أ أمنتم من في السماء أن يخسف بكم الأرض
„Seid ihr sicher vor dem im Himmel, dass er euch nicht in die Tiefen der Erde versetzt“
Nach eurer Meinung sagt Allah hier: „Denkt bloß nicht, dass ich oben bin! Denn, wenn ihr sagt, dass ich oben bin seid ihr in Kufr und Irreleitung. Denn ich bin nicht über oder unter oder rechts oder links der Erschaffung.“
Passt nun dieses Rätsel dem Fakt, dass der Quran einfach ist und in die Rechtleitung führt?
Der Maturidi oder Ash’ari wird antworten: „Der Grund, warum Allah diese Sachen so umschreibt ist, weil er von uns erwartet, dass wir unseren Verstand einschalten und darüber nachdenken. Mit dieser Anstrengung vermehren wir unsere guten Taten.“
Antwort: „Es ist nirgendswo überliefert, dass Allah wegen der Anstrengung des Verstehens, den Quran erschwert hat, um die guten Taten zu mehren. Sagen wir mal, dass eure Behauptung stimmt und die Menschen dadurch einen Nutzen haben. Also wäre die offensichtliche Bedeutung ein Schaden für die Menschen. Ihr sagt also, dass der Schaden des Qurans höher ist als der Nutzen des Qurans für die Menschen? Und wie viele Menschen gibt es dann, die die Eigenschaften so verstehen, wie es sein soll? Denn der größte Teil der Ummah kennt keine Metaphoriken. Wie wäre also der Anteil der Menschen, dessen guten Taten Allah mehrt und der Anteil derer, die nichts davon wissen?
Allah hat der ganzen Ummah befohlen den Quran zu lesen und darüber nachzudenken:
كتاب أنزلناه إليك مبارك ليدبروا آياته
كذلك يبين الله لكم الآيات لعلكم تتفكرون
Und ihr sagt, dass es nur einer sehr kleinen Gemeinde möglich ist, die Eigenschaften Allahs zu verstehen.
8.
Wir sagen zu denen, die Ta’wil machen: „Ohne Zweifel hat keiner der Gefährten des Propheten s.a.w. Ta’wil gemacht. Es gibt keine einzige Überlieferung, die so etwas zeigt. Dies zeigt, dass die, die die Eigenschaften Allahs interpretieren, gegen den Ijmaa handeln und etwas neues in die Religion hinzugefügt haben.
من أحدث في أمرنا هذا ما ليس منه فهو رد
Wer etwas in der Religion anfängt, was nicht meiner Sunnah passt, so ist die abgelehnt. (Muslim)“
So sehen wir also, dass es nicht erlaubt ist, eine Idee oder eine Handlung in die Religion hinzuzufügen. Und wer eine neue Tat oder eine Idee in die Religion einbringt und dies nicht mit den as-Salaf as-Salih belegen kann, so wird dies abgelehnt – sei es im Fiqh oder in der Aqidah.
Die verdorbenen Früchte des Ta’wil
1.
Eine verdorbene Frucht des Ta’wil ist es, dass es jemanden ganz und gar von der Shar’ia abwenden lässt. Denn wenn eine Gruppe einen Ta’wil erlaubt, kann eine andere Gruppe einen anderen Ta’wil einbringen.
Also: Wenn es erlaubt ist, dass die Ash’ariyyah und die Maturidiyyah die Eigenschaften Allahs interpretieren – warum soll es dann für die Mutazilah verboten sein?
Und wenn es erlaubt ist, dass die Mutazilah anfangen zu interpretieren, warum soll es dann verboten sein, dass die Philosophen anfangen Themen rund um das Jenseits zu interpretieren.
Und wenn die Philosophen dies machen können, werden die Alawis, Nusayris und die Karamitis sagen: „Wir haben auch das Recht die Überlieferungen über Emr wa Nahy zu interpretieren!“
So sagen die Batini-Gruppen, die nach Ijmaa der Gelehrten Kuffar sind: „Wir haben eine offene Tür gefunden und wir sind reingegangen.“
Es ist auch so, dass wenn ein Ashari oder Maturidi, über den Batini aufgrund des Ta’wils in Emr wa Nahy takfir ausspricht, er sagen kann: „Warum darf ich nicht diese Überlieferungen interpretieren, wo du selbst die tausenden Überlieferungen zu al-Uluww (das Oben-sein Allahs) interpretierst? Hinzu kommt noch, dass ich die Überlieferungen interpretiere, die für die Menschen sind. Du aber interpretierst die Überlieferungen über Allah! Wenn ich einen Fehler gemacht habe, so ist dein Fehler noch größer!“
2.
Eine andere verdorbene Frucht des Ta’wil ist das schlechte Denken über Allah (Su’i-Dhann). Denn nach der Meinung der Leute die Ta’wil machen benutzt Allah Wörter, die in der offensichtlichen und klaren Bedeutung schwächeln. Und auch wenn diese sehr oft wiederholt werden, spiegeln sie nie eine gute Bedeutung wieder.
Das heißt also auch, dass Allah der Grund dafür ist, dass die Menschen in Kufr und Fitan landen. Der Koran sagt aber zu solchen Leuten:
„وَيُعَذِّبَ الْمُنَافِقِينَ وَالْمُنَافِقَاتِ وَالْمُشْرِكِينَ وَالْمُشْرِكَاتِ الظَّانِّينَ بِاللَّهِ ظَنَّ السَّوْءِ عَلَيْهِمْ دَائِرَةُ السَّوْءِ وَغَضِبَ اللَّهُ عَلَيْهِمْ وَلَعَنَهُمْ وَأَعَدَّ لَهُمْ جَهَنَّمَ وَسَاءتْ مَصِيرًا
„Und Allah bestraft die Heuchler und Heuchlerinnnen, die Götzendiener und Götzendienerinnen, die über ihn schlecht Denken. Möge das schlechte über sie kommen! Allah hat sie bestraft, verflucht und für sie die Hölle bereitgestellt. Wie schlimm dieser Ort doch ist.“
3.
Eine andere Folge des Ta’wils ist, dass sich das Vertrauen in die Überlieferungen von Koran und Sunnah schwächt. Denn wenn es erlaubt ist, die Überlieferungen über Allah zu interpretieren, dann ist es noch mehr erlaubt, andere Überlieferungen auch zu interpretieren. Also wird sich der Muslim, der den Koran und die Sunnah liest, zweifelnd fragen, ob er das, was er gelesen hat, auch richtig verstanden hat.
4.
Eine andere verdorbene Frucht des Ta’wil: Die Aufhebung der Wirkung/Bedeutung der vollkommenen Eigenschaften Allahs. Ohne Zweifel sind Allahs Eigenschaften vollkommen und dies wissen wir aus den Überlieferungen aus Koran und Sunnah. Wenn die Eigenschaften aber interpretiert werden, werden sie verändert und in der Bedeutung geschwächt. Die Ahlu’s Sunnah sagt dazu: „Wir glauben daran, alles kommt von unserem Herrn“ آمَنَّا بِهِ كُلٌّ مِّنْ عِندِ رَبِّنَا
5.
Der Ta‘wil verhindert auch das Verlangen der Menschen, Allah kennenzulernen. Denn nichts wollen die Menschen mehr, als ihren Herrn kennenzulernen. Und Allah kann nur mit den Überlieferungen aus Koran und Sunnah kennengelernt werden. Und Leute, die seine Eigenschaften interpretieren, stellen zwischen den Menschen und Allah eine große undurchsichtige Barriere auf und dies führt dazu, dass das Verlangen, Allah kennenzulernen, nicht gestillt wird.
6.
Eine weitere verdorbene Frucht des Ta’wil ist das Reden über Allah ohne Wissen. Denn der, der Ta’wil macht, macht dies in einem Umfeld, welches ungewiss (Ghayb) ist, um dem tashbih (Vergleich) zu entfliehen. Und obwohl es keine Hinderungsgründe für die Salaf’us-Salih gab, dies zu erwähnen, haben sie es in keiner Überlieferung erwähnt und kein Ta’wil gemacht. Also folgt daraus, dass die Interpretation, ein Reden über Allah ohne Wissen und ohne Beweise der Salaf’us-Salih ist, welches einer der größten Sünden ist.
„Sag: Mein Herr hat nur die abscheulichen Handlungen verboten, (gleichviel) was davon äußerlich sichtbar oder verborgen ist, ferner die Sünde (ithm), und in unberechtigter Weise gewalttätig zu sein (baghy), und daß ihr Allah (andere Götter) beigesellt, wozu er keine Vollmacht herabgesandt hat, und daß ihr gegen Allah etwas aussagt, wovon ihr kein Wissen habt.“
قُلْ إِنَّمَا حَرَّمَ رَبِّيَ الْفَوَاحِشَ مَا ظَهَرَ مِنْهَا وَمَا بَطَنَ وَالإِثْمَ وَالْبَغْيَ بِغَيْرِ الْحَقِّ وَأَن تُشْرِكُواْ بِاللّهِ مَا لَمْ يُنَزِّلْ بِهِ سُلْطَانًا وَأَن تَقُولُواْ عَلَى اللّهِ مَا لاَ تَعْلَمُونَ
Ibn Qayyim sagt über diese Ayah (in Ilam al Muwaqiin 1/38): „Allah unterscheidet in dieser Ayah die Haram in 4 Bereiche. Zuerst nennt er die schwächsten Haram, also die abscheulichen Handlungen und danach die Unterdrückung, die relativ schlimmer ist. Danach nennt er den Shirk und ganz zum Schluss das gewaltigste – das Reden über Allah ohne Wissen. Das Reden über Allah beinhaltet dabei die Namen, Eigenschaften, Taten und die Sharia (Religionsangelegenheiten) Allahs.“
Das Reden über Allah teilt sich in zwei Bereiche auf:
Der Bereich des Ungewissen (Ghayb): Darunter fallen nochmal drei Bereiche
– Das Reden ohne Wissen über Allahs Existenz,
– über Geschehnisse in der Vergangenheit (worüber man nichts weiß)
– und über Geschehnisse in der Zukunft (worüber man kein Wissen hat)
Der Bereich der Sharia:
– Das Auslegen von Koran und Sunnah nach der eigenen Meinung ohne Wissen
– Das Authentifizieren von Ahadith ohne das Wissen dazu zu haben
– Das Erwähnen eines Hadith ohne dessen Zustand zu kennen
– Das Urteilen in der Sharia ohne Wissen und Nachforschung
– Das Reden über Sharia ohne Wissen
„Wenn jeder Jahil über Islam schweigen würde, würde nie Fitan geben“
Die schlimmen Effekte des Ta’wil
1.
Ein Effekt des Ta’wil ist es, dass man den Menschen den Koran entzieht. Denn wenn gesagt wird: „Die offensichtliche Bedeutung des Koran führt zu Kufr“ heißt es indirekt „Der Koran beinhaltet Kufr, da die klare Bedeutung der Eigenschaften Allahs Kufr ist. Also wäre es sogar besser, wenn es den Koran nicht gäbe, da er nur in Fitna und Irreleitung führt.“
2.
Ein anderer Effekt ist das Beleidigen der Gefährten des Propheten s.a.w. Denn wir wissen, dass die Gefährten nie Ta’wil benutzt haben. Und wenn man nach der Meinung der Maturidis oder Ash’aris geht, heißt dass, dass sie entweder zu wenig wissen darüber hatten, oder ihre Nasiha an uns zu schwach war.
Wenn gesagt wird, dass sie zu wenig Wissen darüber hatten, hatten die Philosophen der Maturidis oder Ash’aris also mehr Wissen als die Gefährten des Propheten s.a.w. Und dies ist nicht denkbar.
Und wenn gesagt wird, dass sie zu schwach beim Warnen waren, so ist dies auch falsch. Denn je gefählicher eine Sache ist, desto mehr warnten die Salaf’us-Salih uns davor. Und was gibt es gefährlicheres als durch das Falschverstehen von Allahs Eigenschaften in Kufr zu fallen? Und obwohl dies der Fall ist, gibt es keinen einzigen überlieferten Ta’wil der Gefährten. Und wenn wir dies mit dem Warnen vor dem Dajjal vergleichen, so sehen wir, dass ihre Nasiha nie schwach war.
Daraus verstehen wir: Die Salaf’us-Salih haben die Eigenschaften Allahs so angenommen, verstanden und weitergegeben, wie sie in den Überlieferungen stehen.
Daraufhin wird ein anderer sagen: „Die Salaf’us-Salih haben die Leute nicht gewarnt, weil sie genug Vertrauen in ihren Verstand und ihren Iman hatten. Deshalb haben die keine Not gesehen.“
Dazu sagen wir: „Sagen wir mal, die Salaf hatten genug Vertrauen zu sich selbst und haben die anderen nicht gewarnt. Wenn dies so wäre, würden sie wenigsten die nächste Generation davor warnen, so wie Umar r.a. befürchtete, dass Leute kommen werden, die al-Rajm verleugnen weil dies nicht im Koran steht (Überliefert in Muslim). Und ein weiteres Beispiel ist das warnen vor Dajjal. Haben die Salaf sich zu wenig zugetraut und vor dem Dajjal gewarnt?“
Auch sehen wir, dass wenn einer der Ta’wil macht, eine Überlieferung liest, worin es um eine Eigenschaft Allahs geht, er direkt die Menschen warnt: „Nehmt bloß nicht die klare Bedeutung sondern nur die Metaphorische!“. Dies zeigt, wie gefährlich sie diese Sache eigentlich einstufen. Trotzdem haben die Salaf die Menschen nicht gewarnt.
Zusammenfassung der Falschheit des Ta’wil
1.
Wir sagen zu dem, der die Eigenschaften Allahs mit Ta’wil erklärt:
„Wusste Rasulullah s.a.w., dass man alles interpretieren musste oder nicht?“
Wenn du sagst, dass er es nicht wusste, so behauptest du, dass du es besser weißt als der Prophet s.a.w. – und dies ist Kufr! Denn dies verleugnet den Hadith: „Ich bin der, der Allah am besten kennt und ihn am meisten fürchtet!“ ; لَأَنَا أَعْلَمُكم بِاللَّهِ وَأَشَدُّكم لَهُ خَشْيَةً [Muslim]
Wenn du sagst, dass er es wusste, dann muss gefragt werden: Hatte er die Kraft und die Möglichkeit, dies an alle zu überliefern? War er schlau genug dazu?
Wenn du sagst, dass er es nicht hatte, so ist dies eine gewaltige Aussage. Es würde bedeuten, dass Allah jemanden gesandt hat, der nicht dazu in der Lage ist, schlau zu denken. Dies wäre erst eine Beleidigung Allahs und danach eine Beleidigung seines Gesandten.
Also war er s.a.w. schlau genug, um uns darüber aufzuklären.
Dann wird gefragt: „War der Gesandte Allahs s.a.w. ehrgeizig und barmherzig genug, um seiner Ummah den richtigen Weg zu zeigen?
Wenn du dies verneinst so sagst du, dass die Ayah „Zu euch ist nunmehr ein Gesandter aus euren eigenen Reihen gekommen. Bedrückend ist es für ihn, wenn ihr in Bedrängnis seid, (er ist) eifrig um euch bestrebt, zu den Gläubigen gnadenvoll und barmherzig.“
لَقَدْ جَاءكُمْ رَسُولٌ مِّنْ أَنفُسِكُمْ عَزِيزٌ عَلَيْهِ مَا عَنِتُّمْ حَرِيصٌ عَلَيْكُم بِالْمُؤْمِنِينَ رَؤُوفٌ رَّحِيمٌ
falsch ist- und dies ist Kufr.
Wenn du es aber bejahst, so ist es unmöglich, dass ein Prophet, der so ehrgeizig, so barmherzig ist und der so an seine Ummah denkt, uns nicht einmal vor so einer Sache warnt.
Und da der Gesandte Allahs s.a.w. dies nicht überliefert hat, so ist es nicht von der Relgion. Und alles, was nicht von der Religion ist, ist eine Bid’ah, denn wenn es Ta’wil gäbe, so hätten wir Überlieferungen dazu.“
Ergebnis: Wenn der Ta’wil – also die Interpretationen – von Allahs Namen und Eigenschaften wahr wäre, so hätte es der Gesandte Allahs s.a.w. gemacht und dies an seine Ummah weitergegeben. Alles was es zu seiner Zeit nicht in der Religion gab, kann es heute auch nicht geben.
Die methodische Falschheit des Ta’wil
Die Methode (Manhaj) der Leute, die Ta’wil benutzen, ist es, die Überlieferungen als zahir anzusehen. Zahir heißt, dass ein Wort mehrere Bedeutungen hat, aber eine davon am stärksten ist. Die Überlieferungen sind aber als nas einzustufen, welches bedeutet, dass ein Wort nur eine Bedeutung hat.
Sie sagen auch, dass die Verse und Ahadith über die Namen und Eigenschaften mutashabih (also mehrdeutig und interpretierbar) sind. Jedoch sind diese Überlieferungen nach dem Ijmaa der Ahlu’s Sunnah muhkam – also eindeutig und klar. Dies sagt Ibn Taymiyyah in Majmu’al Fatawa 13/294 und er sagt, dass es keinen Imam gibt – sei es Imam Ahmad oder ein anderer – der diese Überlieferungen als mutashabih ansieht.
Dann haben sie, um angeblich dem tashbih zu entfliehen, den Eigenschaften andere Bedetungen zugeschrieben, die nicht überliefert sind und somit unwissend über Allah geredet. Sie sagen zum Beispiel: „Die Menschen haben Hände und somit darf nicht gesagt werden, dass Allah Hände hat, da Allah seinen Geschöpfen nicht ähnelt. Also heißt „yad“ (Hand) eigentlich „Kraft“ oder „Gaben“.
Und diese Methode ist aus Sicht der Überlieferungen, aus Sicht des Verstanden und aus Sicht des Gefühls falsch. Denn, dass die Überlieferungen so angenommen werden, heißt nicht direkt, dass ein Vergleich gemacht wird.
Wenn man aus Sicht der Überlieferungen darauf schaut sieht man, dass Allah sich selbst z.B. als Hörend und Sehend beschreibt.
إِنَّ اللّهَ نِعِمَّا يَعِظُكُم بِهِ إِنَّ اللّهَ كَانَ سَمِيعًا بَصِيرًا
„Welch treffliche Ermahnung, die Allah euch (damit) gibt! Er hört und sieht (alles).“
Und genau dieses Hören und Sehen schreibt er auch den Menschen zu:
إِنَّا خَلَقْنَا الْإِنسَانَ مِن نُّطْفَةٍ أَمْشَاجٍ نَّبْتَلِيهِ فَجَعَلْنَاهُ سَمِيعًا بَصِيرًا
„Wir haben den Menschen aus einem Tropfen, einem Gemisch (von Sperma) (min nutfatin amschaadschin) geschaffen, um ihn auf die Probe zu stellen. Und wir haben ihm Gehör und Gesicht verliehen.“
Niemand mit einem gesunden Verständnis würde sagen, dass das Sehen und Hören von Allah und seinen Geschöpfen gleich ist. Vielmehr würde er sagen, dass das Sehen und Hören Allahs so passiert, wie es dem Vollkommenen gebührt.
Genauso hat Allah Hände und seine Geschöpfe haben Hände. Jedoch sind Allahs Hände nicht vergleichbar mit den Händen der Geschöpfe – sie existieren wie es ihm gebührt.
Alle anderen Namen und Eigenschaften sind ebenfalls so zu verstehen.
Ein anderes Beispiel dafür:
عَلِمَ اللّهُ أَنَّكُمْ سَتَذْكُرُونَهُنَّ
„Allah weiß es und ihr werdet es ihm sagen“
und
فَإِنْ عَلِمْتُمُوهُنَّ مُؤْمِنَاتٍ فَلَا تَرْجِعُوهُنَّ إِلَى الْكُفَّارِ لَا هُنَّ حِلٌّ لَّهُمْ وَلَا هُمْ يَحِلُّونَ لَهُنَّ
„Wenn ihr (auf Grund der Prüfung) festgestellt habt, daß sie (wirklich) gläubig sind, dann schickt sie nicht zu den Ungläubigen zurück (fa-laa tardschi`uuhunna ilaa l-kuffaari)! Die gläubigen Frauen sind diesen nicht (zur Ehe) erlaubt, und umgekehrt.“
Niemand würde behaupten, dass das Wissen des Menschen und das Wissen Allahs gleich wären.
Aus Sicht des Verstandes kann gesagt werden:
So wie wir wissen, dass alle Objekte untereinander verschieden sind, so sind auch deren Eigenschaften verschieden. Wenn man z.B. sagt, dass jemand eine weiche Haut hat und dass das geschmolzene Metall weich ist, so wissen wir, dass dieses „weich“ je nach Objekt sich ändert. Denn die Weichheit der Haut ist nicht so wie die Weichheit von geschmolzenem Metall.
Genauso unterscheiden sich die Eigenschaften der Menschen von den Eigenschaften Allahs. Allah hat zwei Hände, ein Gesicht, zwei Augen, er lacht, hasst, ist zufrieden, stellt denen Fallen, die Fallen stellen, redet, steigt hinab, steigt auf seinen Thron und kommt näher. Und während diese Eigenschaften aufgezählt werden, stellt keiner einen Vergleich mit den Menschen an sondern überlässt die Bedeutung Allah und wie es ihm gebührt.
Aus Sicht der Gefühle:
Wir wissen, dass z.B. ein Elefant eine Form (Cism) und Füße hat. Auch haben Fliegen Füße, und eine Kraft. Jedoch – obwohl beides Geschöpfe sind – gleichen sich diese nicht. Und wenn sich schon zwischen den Geschöpfen solche Sachen unterscheiden können, so ist die Unterscheidung von Eigenschaften zwischen dem Schöpfer und seinen Geschöpfen noch viel Verständlicher.
Eine wichtige Anmerkung
Die Eigenschaften Allahs und die der Geschöpfe sind „al-Alfadh al-Mutawatiah“ الألفاظ المتواطئة
Dies bedeutet, dass sie eine allgemeine Bedeutung haben aber viele Unterbedeutungen.
Ein Beispiel: Das Wort Mensch hat nur eine Bedeutung. Jedoch sind unter Menschen auch Ahmad, Zaynab, Fatima, Ali usw. auch zu verstehen.
Anderes Beispiel: Das Wort Fluss. Unter Flüssen kann man den Fluss im Paradies, den Rhein, den Nil oder den Amazonas verstehen.
Genau wie diese Wörter, sind die Eigenschaften mutawati.
Denn wenn gesagt wird, dass Engel Flügel haben, so sagt keiner, dass man sie mit Fliegen vergleicht, da sie auch Flügel besitzen.
Auch istiwa (Über-dem-Thron-Sein) fällt unter diese Kategorie.
Denn istiwa kann für Allah das Über-dem-Thron-Sein bedeuten, für einen Menschen kann es bedeuten, dass er auf ein Reittier steigt und für Noahs Arche bedeutet es, dass es auf den Berg Cudi gestiegen ist.
Aus diesem Grund sagte Imam Malik: „al Istiwa ma’lum wa kayfiyyatu machuul“
So sehen wir, dass alle Eigenschaften mutawati sind. Also kennen wir die Bedeutungen aber nicht das „Wie?“
Allahs Eigenschaften gleichen nicht den Eigenschaften der Menschen.
Autor: Mas’ud Abu Muawiyah Süzen (Mesut Hoca)
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