Die Nasiha des Imam Abdulaziz Ibn Baaz an die arabischen Herrscher

 

Anmerkung! Bei diesem Brief ist zwingend der politische und historische Kontext zu beachten! Gesellschaftliche Änderungen in Form von demographischen Wandlungen, politischen Neustrukturierungen, wirtschaftlichen Gegebenheiten und Ähnlichem, sind unbedingt zu beachten. Der Inhalt dieses Briefes ist möglicherweise weder in Teilen, noch im Ganzen auf die heutige Zeit anwendbar. Der folgende Brief wurde übersetzt und veröffentlicht, um die Sichtweise und den politischen Standpunkt des Autors zu verdeutlichen. Weder möchten wir hiermit die Bildung einer politischen Ansicht oder Meinung verstärken oder hervorheben.

 

Die Nasiha des Imam Abdulaziz Ibn Baz an die arabischen Herrscher

Eure Majestäten und Exzellenzen, Herrscher der arabischen Länder, möge Allah Euch zu dem rechtleiten, womit er zufrieden ist, und (möge er) die Angelegenheiten seiner Diener verbessern. Amin.

As salamu ’alaykum wa rahmatullahi wa barakatuhu

Aufgrund dieser großen Zusammenkunft – auf die die arabischen Nationen viel Hoffnung legen – welche das Ziel hat, die Spuren der jüdischen Aggressionen auszulöschen, und sich von den zionistischen Banden zu befreien, und das Land welches sie uns weggerissen haben, zurückzunehmen, sehe ich es als meine Pflicht an, aus Aufrichtigkeit vor Allah, seinem Buch und seinem Gesandten (sallallahu alayhi wa sallam) und vor Euch – Machthabern und als eine Pflicht um in der öffentlichen Reformation mitzuwirken und um eine Entschuldigung vor Allah azza wa jalla zu haben, euch folgende Nasiha (Ratschlag) aus der islamischen Universität im Lande des al-Mustafa (sallallahu alayhi wa sallam) zu senden:

Die Taqwa (Gottesfurcht) in allen Angelegenheiten zu wahren und dies untereinander jedem anderen nahe zu legen, um an der Religion des Islam festzuhalten, richten mit der islamischen Gesetzgebung (Shariah) und gegen jede Tat oder jedes Prinzip, die dieser nicht entsprechen, anzukämpfen, ist eine Pflicht für die muslimischen und arabischen Herrscher. Wenn Ihr aufrichtig und vereint werdet, wird Allah ta’ala euer Volk bessern.

Ihr alle wisst, dass ohne das Einhalten des Islam und ohne das Richten danach, keine Erhabenheit, keine Stärke, keine Ehrfurcht oder kein Sieg über den Feind erreicht werden kann; So wie es Euren Salaf (Vorhergegangenen) ergangen ist, die mit Allahs Sieg und Hilfe gesegnet worden sind und wozu Allah ta’ala sagte:

„O die ihr glaubt, wenn ihr Allah(s Sache) helft, hilft Er euch und festigt eure Füße.“ [47:7]

Darüber hinaus enthält der Islam die Lösung aller Probleme, die Reform aller Angelegenheiten und die Erfüllung der Gerechtigkeit zwischen allen Menschen – vorausgesetzt, dass eine gute Niyyah (Absicht), eine große Bemühung auf diesem Weg und die Verteilung der Aufgaben an die richtigen Menschen gegeben ist.

Die Güte, Toleranz und Einigkeit darin, erreicht man, indem man der islamischen Gesetzgebung folgt, das verbietet, was dieser widerspricht, und handelt um die Spuren der jüdischen Aggressoren und den sogenannten israelischen Staat auszulöschen. Alle Mühen und Kräfte sollten in dieses noble Ziel gesteckt werden, mit der Ersuchung der Hilfe Allahs und dem Folgen seiner folgenden Worte:

„Und haltet für sie bereit, was ihr an Kraft und an kampfbereiten Pferden (haben) könnt, um damit den Feinden Allahs und euren Feinden Angst zu machen, sowie anderen außer ihnen, die ihr nicht kennt; Allah aber kennt sie! Und was immer ihr auf Allahs Weg ausgebt, wird euch in vollem Maß zukommen, und es wird euch kein Unrecht zugefügt.“ [8:60]

Und diese Worte Allah ta’alas:
„O die ihr glaubt, seid auf der Hut.“ [4:71]
können als Ergänzung zu anderen Versen, die diese Bedeutung betonen, gennant werden.

Das Formen einer gemeinschaftlichen und vereinten Armee, die mit den fortgeschrittensten Waffen die es gibt unter einer vereinten Führung versammelt wird. Diese Führung sollte Abhängig sein, von einem Konzil, welches sich zusammensetzt aus den Verteidigungsministern, dem Generalstab der arabischen Armeen und jedem, der sich aus den islamischen Ländern darin einfügen möchte. Das Konzil sollte festgesetzten Regeln folgen, die auf gut studierten Fundamenten basieren, in der Hoffnung, das Ziel zu erreichen.

Alle Fürsorge und Vorsicht und Erfüllung der weisen Vorschriften der Shariah führen zum wohl bekannten Ziel. Ergänzend kann gesagt werden, dass dies dabei hilft, nach diesen Wörtern Allahs zu handeln:

„… und ziehe sie in den Angelegenheiten“ [3:159]
Allah beschreibt die Gläubigen mit diesen Worten:

„…diejenigen die ihre Angelegenheit(en) durch Beratung untereinander (regeln)“ [42:38]

Haltet Euch an die Gerechtigkeit, ohne dabei Allianzen mit westlichen oder östlichen Staaten einzugehen. Legt alle Mühen darin ein unabhängiger Block zu sein, der Nutzen aus den Waffen der anderen ziehen kann, ohne die Beeinflussung oder das Einmischen innerer oder äußerer Kräfte. Es ist sehr klar, dass diese Freiheit eine gewisse Sicherheit für Religion und Leben bringen würde und mehr Erhabenheit, Stolz, Ehrfurcht und Sicherheit gegen das Eingreifen der Feinde in unsere Angelegenheiten und Geheimnisse.

Es ist authentisch überliefert, dass der Gesandte Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) einen Mann, der ihm bei der Schlacht von Badr helfen wollte, fragte: „Hast du den Islam angenommen?“ Der Mann sagte: „Nein!“ Und der Gesandte (sallallahu alayhi wa sallam) antwortete: „Gehe zurück, denn wir werden die Hilfe eines Götzendieners nicht annehmen.“

Dies fand statt obwohl er (sallallahu alayhi wa sallam) einen Götzendiener während seiner Hijrah (Emigration) nach Medina als Reiseführer anheuerte und in der Schlacht von Hunayn einige Schilder von Götzendienern ausleihte. Dies zeigt uns, dass das Benutzen der Waffen der Feinde und das Benutzen derer Erfahrungen erlaubt sind und dies nicht unter das „Hilfe ersuchen“ fällt, welches in der Überlieferung zuvor verboten wurde. Dies gilt solange bis sie sich aus unseren Angelegenheiten und Armeen raushalten.

Dies ist es, was ich Euch mitteilen wollte. Allah ist derjenige der Eure Herzen und Taten berichtigen kann, Euch auf den richtigen Weg führen und Eure Wörter einigen kann, für das Wohl aller Muslime und dem Sieg über die Feinde. Er ist der Allmächtige.
As salamu ‘alaykum wa rahmatullahi wa barakatuhu
Der Vizepräsident der islamischen Universität, Medina al-Munawwarah
Abdulaziz ibn Abdullah ibn Baz

[entnommen aus Majmû’al Fatawa wa Maqalat Mutanawi’ah Band 6 Seite 64/65, Shaykh Abdulaziz Ibn Baaz]